Die Begegnung mit dem Friedhof weckt in jedem von uns besondere Gefühle. Man steht vor den Gräbern der Eltern und Großeltern und wird zeitweilig von einem schlechten Gewissen erfasst, weil dieser Personenkreis uns erzogen hat und wir selbst für sie so wenig tun können. Der neue Friedhofzaun ist vorne ganz und seitlich größtenteils fertigestellt und verhindert, dass weidendes Vieh oder Geflügel in den Friedhofsbereich eindringen und Schäden verursachen.


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Der Blick vom Friedhof aus zu den Rekascher Weingärten zeigt ein Neubauviertel der Stadt Rekasch. Dort haben sich junge, neu hinzugezogene Familien angesiedelt, die teilweise noch eifrig am Bau ihrer neuen Heime werkeln. Dieses neue Wohngebiet scheint aber derzeit noch nicht ganz erschlossen zu sein und macht auf den fremden Betrachter einen ziemlich unsystematischen Eindruck. In unmittelbarer Nähe soll die zukünftige Autobahn (Timisoara-Lugoj) verlaufen. (Sagt man!) 

Mit Ausnahme der Hauptstraße sind die seitlichen Gassen in Rekasch größtenteils unverändert. Das Bild der Hauptstraße selbst,  wird von großkotzigen Villen der Zigeuner geprägt. Die meisten davon sind unbewohnt, verlassen und dem Verfall preisgegeben. Die Rekascher meinen, den Zigeunern wäre das Geld ausgegangen. Man muss sich auch zwangsläufig fragen dürfen, woher sie seinerzeit die Gelder hatten, um solche unsinnige, protzige Bauten zu errichten?

Eine positive Überraschung für uns war der Besuch des Rekascher Heimatmuseums. Im ehemaligen Haus des Dr. Josef Stitzl untergebracht, zeigt es wichtige Phasen aus der Entstehung und Entwicklung unserer Großgemeinde. Dabei ist der deutsche Anteil seht gut vertreten. Man sieht stark vergrößerte Fotos aus früheren Zeiten: Schulen mit Klassenbildern, die Feuerwehr, Blaskapellen mit ihren Dirigenten, ganze Straßenzüge von früher, die Kirchweihfeste, Arbeitsgeräte, ehemalige Rekascher Sportgrößen(Teilnehmer an der Olympiade 1936 in Berlin), typische Fest-und Arbeitskleidung und vieles mehr. Dieses Museum wurde gekonnt und mit viel Fleiß und Einsatz von Frau Veronika Andrusiac eingerichtet und gestaltet. Nur durch zähe Verhandlungen des Bürgermeisters, Herr Pasca, konnte man die notwendigen Summen aus Bukarest hierfür erhalten und den Erweb des Hauses durch zahlungskräftige Zigeuner verhindern und somit einem Abriss des Hauses entgegenkommen.

Liebe Landleute, ein Besuch dieses Heimatmuseums lohnt sich allenfalls. Zwei Wochen bei herrlichem Sommerwetter in Rekasch, sind für uns wie im Flug vergangen. Wir konnten uns vor ehrlich gemeinten Einladungen kaum wehren. Allerdings haben dort Milkaschokolade und Jakobskaffe nach wie vor einen hohen Stellenwert. Aber sind wir doch ehrlich: Auch wir waren früher für gewisse Sachen aus Deutschland im höchsten Grad begeistert!

Der Abschied von alten und neuen Freunden gestaltete sich schwierig, aber er war geprägt von guten Wünschen, verbunden mit Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. 

Während der Rückfahrt haben wir uns folgende Frage gestellt: Was antworten wir, wenn man uns auf einer Raststätte nach unserem Reiseziel fragt? Wir hätten wohl gesagt: „Wir fahren von daheim nach Hause, oder von der alten in die neue Heimat.

 

Karlsruhe, im Juli 2009.                          
Hilde und Andreas Stark






 

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