Die Rekascher Kirche
und die Geschichte ihrer Gläubigen
von Erwin Lehretter
1359 wurde der Ortsname ,,Rykas“ das erste Mal dokumentarisch attestiert.
Als Seelsorger fungierten damals Franziskaner in unserer Gegend. Sie stammten aus Bulgarien und Bosnien und hatten den Auftrag die Bevölkerung der Gegend zum Katholizismus zu bekehren. Im Jahre 1740, mit dem Umzug unserer Vorfahren auf den Hügel, beginnt eine neue Epoche in unserer Dorfgeschichte. Die ersten deutschen Häuser wurden in der heutigen Schlangengasse gestampft. Ihre Toten trugen sie auf den heutigen Kirchenplatz, wo eine Kirchenruine stand. Die Steine benützten sie gleich zum Bau eines Glockenstuhles, während das Bethaus zunächst aus Holz hergestellt wurde.
Das Jahr 1740 wird auch als Gründungsjahr der Pfarrei gesehen. Auch in dieser Zeit waren die Franziskaner für die Seelsorge der katholischen Gläubigen verantwortlich. Die Franziskaner betreuten die Rekascher Gläubigen bis 1769, danach nur aushilfsweise. Die Franziskaner begleiteten ihre Gläubigen auch auf ihrem Pilgerweg zum schon damals bekannten Wallfahrtsort Maria Radna.
Am 1. November 1769 übernahm der erste weltliche Priester Georg Palczer die Rekascher Pfarrei, während die Franziskaner die Ortschaft endgültig verließen. Die bischöfliche Ernennung erfolgte am 3. Januar 1770. Unter seiner Führung begann man noch 1769 mit dem Bau der alten, nach dem Ersten Weltkrieg abgetragenen Kirche. 1850 hatte man für 1.200 Gulden eine Orgel vom Temeschburger Orgelbauer Johann Josefi anfertigen lassen.
Der Patron der Kirche war der Heilige Johannes der Täufer. Der Stempel der Pfarrei war auch mit seinem Bild versehen.
Die Bekenntnis des katholischen Glaubens wurde auf Befehl durchgeführt. Sonntags musste jeder die Kirche besuchen. Die sich weigerten wurden mit Gewalt vorgeführt.
1829 war Rekasch das Zentrum des römisch-katholischen Dechanates, an dessen Spitze Dechant Stelzig stand. Zu dem Dechanat gehörten Bakowa, Nitzkydorf, Darowa, Lugosch und Ebendorf.
Am 16. März 1855 besuchte unsere Kirche der Tschanader Bischof Alexander Csajaghy, der gleichzeitig auch die Hl. Kommunion erteilte. Im September desselben Jahres hielt sich einige Minuten der Wiener päpstliche Nuntius und Prälat Viale in der Rekascher Kirche auf, wo er das Volk segnete. Trotz all dieser Bemühungen der Kirchengemeinde durch ständige Renovierungen (Kirchenschiff mit Würfelsteinen belegen, neues Dach, neue Glocke) instand zu halten war die Kirche bald wieder baufällig. Im März 1914 begann man unter der Leitung von Dechantpfarrer Johann Koleszar mit dem Bau einer neuen, der heutigen Rekascher Kirche, die ihren Platz neben der alten Kirche bekam. Sie wurde 1918 fertig und im selben Jahr am Gründonnerstag geweiht.
Der Schutzpatron der Kirche ist der Hl. Johannes der Täufer.
Den Plan fertigte Gustav Csern, Ingenieur im Bauministerium, an; Baumeister war der Lugoscher Johann Pongrácz, und die Arbeiten leitete der Arader Ingenieur Anton Korodi. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 150.000 Kronen. Das Kameralamt steuerte dem Bau 100.000 Kronen bei, und den Rest brachte die Gemeinde auf. Die Aschermittwoch-Zeremonien wurden noch in der alten Kirche abgehalten. Einen Tag danach wurde die letzte heilige Messe in der alten Kirche gelesen. Vor der Messe hielt Dechantpfarrer Koleszar in ungarischer, schokazischer und deutscher Sprache eine Predigt. Nachher zelebrierte er das Hochamt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Pfarrer Wünsche im Amt und er war der erste Pfarrer in Rekasch, der dem kommunistischem Regime ausgesetzt war.
Für die römisch-katholische Kirche aus Rumänien waren dies die schwersten Jahre der Verfolgung, was sich auch in Rekasch zeigte. Der Religionsunterricht wurde ab Herbst 1948 aus den Schulen verbannt, und den Schülern wurde der Kirchenbesuch verboten. Kaplan Gebhardt musste sehr spitzfindig werden, damit er die religiöse Erziehung der Kinder von den Behörden unbeobachtet durchführen konnte.
Etwa 1965 wurde die Orgel aus Stanciova von Orgelbauer Michael Kaufmann in der Kirche aufgestellt. Diese pneumatische Orgel wurde von der Firma Wegenstein und Sohn erbaut. Im Jahre 1995 wurde diese Orgel der katholischen Kirche in Lupac geschenkt und in der Kirche wurde aus der evangelischen Kirche Weilstetten (Baden-Württemberg) aufgebaut. Diese hat zwei manuelle Pedale und eine pneumatische Spiel- und Registerfraktur.
Erwin Lehretter
Januar 2011
Quellenverzeichnis:
Franz Heuer ,,Erinnerungen an Rekasch“ 1993
Banater Aktualität von Anton Bedö-Zollner
Edition Musik Südost von Franz Metz