Busfahrt nach Rekasch


 
Eine Reise für die Seele

Am 16. September startete eine von dem Vorstand der HOG Rekasch schon lange geplante Reise in die alte Heimat. Von Karlsruhe über Stuttgart, Augsburg und Ingolstadt fuhr der Bus mit 36 Teilnehmern mit gemischten Gefühlen Richtung Temeschburg.


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Alle hatten gute Laune mitgebracht, so dass es zu einer lustigen Fahrt wurde, bei der auch viele Heimatlieder gesungen wurden, die unser Landsmann Erwin Birnstill mit dem Akkordeon begleitete.

Nach der Ankunft am späten Vormittag des nächsten Tages in Temeschburg und dem Einchecken im Hotel gingen die meisten in Temeschburg auf Erkundungstour oder besuchten alte Bekannte.
Am Sonntag früh ging unsere Reise dann zu dem berühmten Wallfahrtsort Maria Radna, mit dem uns alle viele schöne Erinnerungen aus früheren Zeiten verbinden. Auf der Fahrt nach Radna wurde wie in alten Zeiten, als wir noch zu Fuß von Rekasch aus dorthin pilgerten, gebetet und gesungen. In der Wallfahrtskirche konnten wir die Heilige Messe mitfeiern; eine Messe, die dreisprachig zelebriert wurde – deutsch, ungarisch und rumänisch. Angetan von der Messe in dieser Pilgerstätte mußten wir uns doch mit Wehmut an die Rekascher Wallfahrten mit Pferdegespann und Planwagen und an die damals so imposant dastehende Basilika in ihrer erhabenen und gepflegten Erscheinung erinnern. Heute sieht das ehemalige Franziskanerkloster und die Basilika doch etwas anders aus. Über Arad, wo wir ein landestypisches Mittagessen eingenommen haben, ging es wieder zurück in das Hotel. In Temeschburg angekommen und nach einem Rundgang durch die Verkaufsstände am Rosenpark, wo „Rugă“ gefeiert wurde, setzten wir uns im „Bănăţeana Garten“ an der Bega gemütlich zusammen. Bis spät in die Nacht hinein wurden die Tagesereignisse und Erinnerungen an vergangene Tage ausgetauscht.

Und dann, endlich, am Montag war es soweit: Wir fuhren nach Rekasch. An der Kirche wurden wir von vielen Rekascher Bewohner, gewesenen Nachbarn, Freunden und Bekannten -Deutsche, Rumänen, Ungarn und Schokatzen- empfangen.
Die Wiedersehensfreude war riesig und die ersten Tränen kullerten schon über die Wangen. Nachdem Pfarrer Anton Budnaru die an der Fahrt beteiligten Mitglieder des Vorstandes der HOG empfangen hatte, begann um 10 Uhr die eigens für die Reisegruppe in deutscher Sprache anberaumte Heilige Messe, wobei der Pfarrer ihre Gestaltung auf dieses Ereignis abgestimmt hat und an der Orgel von Dan Pelics begleitet wurde. Auch die anschließende Ansprache von Amelia Neidoni war von einer angenehmer Ergriffenheit und Reinheit geprägt, so dass der zweite Schub an Tränen zugleich folgte. Für diese Worte und den herzlichen Empfang des Pfarrers sowie für die würdevolle Gestaltung der Heiligen Messe waren alle sehr dankbar.
Auf Wunsch der Reisegesellschaft wurde zum Abschluss des Kirchenbesuches in Rekasch das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ gesungen. Dabei hat uns unser aus Neubeschenowa stammender Busfahrer Werner Zippel auf der Orgel begleitet.


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Nach Beendigung der Hl. Messe sind wir in die Kellerei „Cramele Recaş“ gefahren. Hier wurden wir von Direktor Gheorghe Iova empfangen, der uns bei der anschließenden Ansprache über den Werdegang der Kellerei informierte. Dabei betonte er immer wieder, dass die Rekascher Schwaben den Grundstein für die Erfolge und den Status des jetzigen Unternehmens gelegt haben. Besonders hervorgehoben hat er den „Schwaben Wein“, der eine Homage auf die Rekascher deutsche Bevölkerung ist, die hier rund 270 Jahre lebte, arbeitete und Weinbau betrieben hat. Im Verlaufe der Jahre hat die Weinkellerei über 100 Gold- und Silbermedaillen bei verschiedenen Wettbewerben gewonnen. Die weitere Führung durch PR-Direktor Marius Pasca durch die riesigen Hallen und Gewölbe-Keller mit Tanks aus Edelstahl, den Barrique-Fässern aus Eichenholz war ein einschneidendes Erlebnis. Hier wird der Wein nach modernsten Regeln hergestellt. Das I-Tüpfelchen wurde jedoch gesetzt, als wir zur Weinverkostung im alten Keller 9 Meter unter der Erde eingetroffen waren, wo sich die Vinothek mit den besten Weinen der letzten 50 Jahre befindet. Die Weinverkostung, begleitet von kleinen Häppchen und Vorspeisen, das nachfolgende Essen mit Gulasch, über gebratene und überbackene Hähnchenbrust, Nachspeise, honigsüße Trauben und Wein für jeden Gaumen, war mit nichts zu toppen. Natürlich ahnten wir schon im Vorhinein, dass der Besuch im Weinberg schön sein wird; allerdings waren wir von der Herzlichkeit und Vielfalt des Gebotenen überwältigt. Dafür einen herzlichen Dank und „Vergeltsgott“ an die Leitung der Kellerei!

Am Nachmittag fuhren wir zum katholischen Friedhof, wo unsere Vorfahren ihre letzte Ruhestätte gefunden haben und wo wir als erstes den neuen Friedhofszaun begutachten konnten, der auch mit Spenden aus Deutschland errichtet worden war. Beim Besuch der Gräber unserer Angehörigen konnten wir uns auch von der Sauberkeit und Ordnung im Friedhof überzeugen. Als Höhepunkt des Friedhofsbesuchs spielte unser Landsmann Franz Betschner auf der Trompete das Lied „Still ruht dein Herz“. An dieser Stelle sei auch der Familie Josef Steinhart und Frau Elisabeth Szablyar gedankt, die sich ganz besonders beim Zaunbau eingebracht haben bzw. sich um die Belange im Friedhof kümmern. Als Zeichen der Anerkennung erhielten sie den Wimpel der HOG und das Rekascher Familienbuch.

Am Dienstag ging unsere Reise erneut nach Rekasch, wo uns Frau Vera Andruseac in dem im ehemaligen Dr. Stitzl-Haus befindlichen Rekascher Museum empfangen und durch die Räume geführt hat. Das zuerst 1987 gegründete und 2002 umgestaltete und wieder eröffnete Museum gewährt Einblick in die Geschichte und Kultur von der Besiedlung bis heute. Wir haben Bilder von Angehörigen und zum Teil von uns selbst entdeckt. All die ausgestellten Fotos und Alltagsgegenstände – Zeugen alter Zeiten – ließen wieder Erinnerungen aus der Vergangenheit wach werden. Unser Dank gebührt Vera Andruseac, die uns auch bei der Reiseplanung unterstützt und uns als Andenken an diese Reise eine eingravierte Plakette überreicht hat. Ihr wurde ein Wimpel der HOG Rekasch überreicht.

Nach dem Museumsbesuch hatten wir Gelegenheit, unsere ehemaligen Häuser, Bekannte usw. zu besuchen. Da standen wir nun und staunten. Freude aber auch so manche Enttäuschung war zu vernehmen, denn vieles, was wir von früher in Erinnerung hatten, war jetzt anders oder gar nicht mehr vorhanden.
Eine Überraschung hatten auch der Bürgermeister und der Stadtrat von Rekasch für unsere Reisegruppe. Sie luden uns zu einem opulenten Mittagessen in das Kulturhaus ein. Nach der Ansprache von Bürgermeister Marinel Pasca, der uns alle willkommen hieß und die Plakette „Fostilor nostri recaseni stabilititi in Germania“ überreichte, hat Erwin Lehretter, Vorsitzender der HOG Rekasch, dem Bürgermeister eine Ausgabe des Buches „Erinnerungen an Rekasch“ sowie ein Wimpel der HOG Rekasch ausgehändigt.

Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen verabschiedeten wir uns sodann am späten Nachmittag aus und von Rekasch. Den Abend haben wir dann in Temeschburg wieder in unserem Lieblingslokal „Banateana“ verbracht und uns über die gemeinsam erlebten Stunden unterhalten.

Am letzten Tag unserer Reise machten wir einen Stadtbummel in Temeschburg, besuchten Sehenswürdigkeiten und nützten die Zeit zum Einkaufen. Mit vielen Eindrücken und in Hochstimmung ging es dann am späten Nachmittag wieder Richtung neue Heimat.
In unserer alten Heimat hat sich viel verändert; eines hat sich aber nicht geändert: die Gastfreundschaft wird nach wie vor groß geschrieben. Dass Essen Leib und Seele zusammenhält, hat mancher von uns erst gemerkt, als er sich nach der Reise wieder auf die Waage gestellt hat.

Der Vorstand der HOG bedankt sich bei allen Mitreisenden für das Vertrauen und die angenehme Atmosphäre während der Reise. Das gilt auch für unseren Busfahrer Werner Zippel von der Firma Feil in Augsburg, der nicht nur für eine sichere sondern auch für eine kurzweilige Fahrt gesorgt hat.

weiter zu den Bilder.....

Der Vorstand


 


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