Inzwischen ist im Schuljahre 1900-01 in Rekasch auch eine ungarische Staatsschule gegründet worden, über die Dr. Stitzl aber keine  weiteren Auskünfte gibt. Das Gebäude, das später zu einem Schulkomplex ausgebaut wurde, stand gegenüber des Feuerwehrturms. In der ungarischen Schule waren im Schuljahr 1916-17 folgende Lehrer tätig: in der 1. und 2. Klasse Julia Tirpak, in der 3. und 4. Klasse Johann Andrejkovics und in der 5.- 6. Klasse Ernest Gaal. Für die Zeit nach der Jahrhundertwende verzeichnet Dr. Stitzl folgende deutsche Lehrer: Julius Schmidt, Johann Agnes und Eugen Csokány.  Der Unterricht der deutschen Schule fand damals im Gebäude der „alten Schule“ (hinter der Kirche) neben den schokazischen Schülern statt, deren Zahl inzwischen auf das Minimum gesunken ist.

Trotz der politischen Verwirrungen, die im Banat in den ersten Nachkriegsjahren stattfanden, ist es belegt, dass in der konfessionellen Rekascher Schule in deutscher Sprache unterrichtet wurde. Als Lehrer waren hier Ottilie Schelken und Viktor Bonomi seit 1898 tätig. Obwohl der östliche Teil des Banats völkerrechtlich erst am 4. Juni 1920 durch den Friedensvertrag von Trianon von Ungarn an Rumänien abgetreten wurde, hatten die rumänische Truppen (nach einer kurzen serbischen Besetzung) das „rumänische“ Banat in Besitz genommen und übten da die Hoheitsrechte aus (Ortfried Kotzian). In dieser Zeit wurde laut Barbara Peppel nur noch in der 1. und 2. Klasse in der deutschen Muttersprache unterrichtet. In der 3. und der 4. Klasse ist die rumänische Unterrichtssprache eingeführt worden. Das Schulbuch enthielt Texte in beiden Sprachen. Die am 1. Dezember 1918 durch die Karlsburger Beschlüsse versprochenen Rechte der nationalen Minderheiten sind in „Großrumänien“ schnell vergessen worden. Neben den Banater Schwaben, die für den neuen Nationalstaat im Vergleich zu den Siebenbürger Sachsen zu stark „madjarisiert“ waren, bekamen besonders die Ungarn zu fühlen, dass im Banat ein neuer Herr an der Macht ist. Die Einführung der deutschen Schulen im Banat stieß bei den Rumänen nicht auf eine besondere Sympathie, aber man vertrat die Meinung, dass durch die Verdeutschung der Minderheitenschulen die ungarische Sprache aus den Schulen verdrängt wird. Um dieses Ziel zu erreichen ist die ungarische Staatsschule 1920 aufgelöst worden, und ihr Platz wurde von einer rumänischen Schule eingenommen worden. Der erste Direktor dieser Schule war Simon Miloszav, und die ersten Lehrer waren die schon erwähnten ungarischen Lehrer Johann Andrejkovics und Ernest Gaal. Da die Rekascher deutsche Schule eine konfessionelle war, ist sie in geringerem Maße von der chauvinistischen Schulpolitik des rumänischen Staates getroffen worden. Zwar versuchte der Unterrichtsminister Constantin Anghelescu die konfessionellen Schulen durch das „Partikularschulgesetz“ vom 22. Dezember 1925 zu zerschlagen, aber es ist ihm nicht gelungen. Dafür hatte der rumänische Staat sich in den nächsten 15 Jahren viele Eingriffsmöglichkeiten geschaffen.

Zu den deutschen Lehrern der ersten Stunde im neuen Nationalstaat „Großrumänien“ gehörten laut Barbara Peppel die schon erwähnte Ottilie Schelken (gest. 1935), die hier bis 1930-31 unterrichtet hat und Viktor Bonomi (geb.1879 – gest.1936). Der letztere ließ sich 1934 als Direktorlehrer aus gesundheitlichen Gründen pensionieren. Seit 1917 unterrichtete in Rekasch auch Zoltán Schannen. Barbara Peppel schreibt in ihrem oben genannten Beitrag, dass in jener Zeit die schokazische Schule wegen geringer Schülerzahl aufgelöst wurde. Laut eines Erlebnisberichts soll der letzte schokazische Schüler, Frecko Borovich, 1933-34 in die deutsche Schule gewechselt haben. Der damalige schokazische Lehrer Stefan Vukovich (geb. 1986 – gest. 1959 in Rekasch) kam damals in die deutsche Schule, wo er bis 1944 unterrichtete. Die deutsche Schule bestand damals aus sechs Klassen, wobei je zwei Klassen simultan von einem Lehrer unterrichtet wurden. Als Ottilie Schelken 1931 in den Ruhestand ging, übernahm ihre Stelle Peter Focht, der hier bis 1944 unterrichtete. Anstelle des Direktorlehrers Viktor Bonomi kam 1934 der Lehrer Anton Michl (geb. 1909 – gest. 1946 in Linz), der an der deutschen Schule ebenfalls bis 1944 unterrichtet hat.

Es ist anzunehmen, dass auch in Rekasch wie in anderen Dörfern, die konfessionelle  deutsche Schule bis 1941 bestehen blieb. Aufgrund des „Dekret-Gesetz Nr. 977/1941 über die Einrichtung des deutschen Schulwesens in Rumänien“ war die Schulautonomie der gesamten deutschen Bevölkerung Rumäniens gesichert. Aufgrund eines Abkommens zwischen dem Schulamt der Deutschen Volkgruppe und den Bischöfen der römisch-katholischen und evangelischen Kirchen kamen alle konfessionelle deutschsprachige Schulen unter die Verwaltung der Volksgruppe. Besoldet wurden die Lehrkräfte auch weiterhin vom rumänischen Staat.

Nach dem Frontwechsel Rumäniens am 23. August 1944 hatte man allen Rumäniendeutschen die Staatsbürgerrechte entzogen, die arbeitsfähigen Deutschen sind schon im Januar 1945 in die Sowjetunion zur „Wiederaufbauarbeit“ wie Sklaven deportiert worden. Infolge der Entrechtung der rumäniendeutschen Bevölkerung, hatte man im ganzen Land, abgesehen von einigen Ausnahmen (hauptsächlich in Siebenbürgen) alle Schulen mit deutscher Unterrichtssprache verboten. Im Schuljahr 1944-45 mussten alle Schüler, egal welcher Volkszugehörigkeit, die rumänischen Schulen besuchen. Im nächsten Jahr hatte man wieder den muttersprachlichen Unterricht einiger nationalen Minderheiten zugelassen, nicht aber auch den der Deutschen.

Am 1. April 1946 ist das staatliche Schulwesen neu geordnet worden, wodurch in einigen Ortschaften mit mehrheitlich deutscher Bevölkerung in den rumänischen Schulen auch wöchentlich  drei Deutschstunden erteilt wurden. Laut Erlebniszeugen war dies nicht auch in Rekasch der Fall gewesen. Hier besuchten in den Schuljahren 1944-48 alle deutschen Kinder die rumänische Volksschule, die aus der 1. bis zur 7. Klassen bestand.

Mit der Bekanntgabe der ersten kommunistischen Verfassung der Rumänischen Volksrepublik am 13. April 1948 betrachteten die Sowjetunion und ihre rumänischen Vasallen, dass die Machtergreifung endgültig gesichert sei. Darum hielt man es als zeitgemäß, die Schule als ein Instrumentarium der kommunistischen Erziehung zu betrachten. Für die Schulbildung war es die höchste Zeit, weil es unter der aus knapp 13,5 Millionen Personen bestehenden Bevölkerung über vier Millionen (genau 4.233.451) Analphabeten  gab; dazu zählte aber kein Deutscher oder Ungar. Man fand es zugleich fällig, die rechtlosen deutschen Volkszugehörigen zu rehabilitieren und sie zur Mitarbeit mit dem kommunistischen Staat zu bewegen. Dazu gehörte auch die Zulassung der bisher verbotenen deutschen Schulen. Diese bekamen aber den Auftrag, die Kinder der Rumäniendeutschen im Sinne der damals noch „volksdemokratischen“ (später der sozialistischen) Ideologie zu erziehen. Dafür mussten alle erzieherischen Anstalten des Landes unter die strengste Kontrolle des Staates gebracht werden. Zu diesem Zweck  wurden laut Ortfried Kotzian am 21. Juli 1948 durch das Dekret Nr. 159/1948 alle „fremden Schulen in der RVR“ aufgelöst und in den Besitz des Staates überführt. Durch das Dekret-Gesetz Nr. 175 vom 3. August 1948 sind alle konfessionelle und private Schulen verstaatlicht worden.

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