Aber auch in den Grundschulklassen sank die Zahl der Schüler unaufhaltsam, auch nachdem rumänische Eltern ihre Sprösslinge wegen der besseren Lernergebnissen in die deutsche Abteilung einschreiben ließen. Zwischen den Jahren 1971 und 1975 sank die Zahl der Schüler so stark, dass alle vier Grundschulklassen zusammengeschlossen von einer Lehrkraft simultan unterrichtet werden mussten. Die vorgeschriebene Mindestzahl von 31 Schülern konnte nicht mehr erreicht werden. Von 1975 bis 1980 reichte die Zahl der Schüler wieder, damit zwei Lehrkräfte in der Grundschule beschäftigt werden: Barbara Peppel und Elisabeth Killian. Die Letztere hatte aber einen Antrag auf Aussiedlung in die BRD gestellt, und so ist sie 1979 aus dem Schuldienst ersatzlos entlassen worden. Ihre Stelle wurde nach einiger Zeit von Erna Cizmas (geb. Zipp), kurz vor der Pensionierung der Lehrerin Barbara Peppel im Jahre 1980, besetzt. Da im Schuljahr 1979-80 die Zahl der Schüler wieder unter 31 gesunken ist, musste Erna Cizmas ab dem nächsten Schuljahr wieder alle vier Grundschulklassen simultan unterrichten. Aus der „Neuen Banater Zeitung“ vom 2. Februar 1984 ist zu entnehmen, dass zu jener Zeit Lehrerin Erna Zipp-Cismas nur noch 27 Schüler der 1. bis 4. Klassen simultan unterrichtete. Da es sich hier um ein Zeitdokument handelt, folgt die Aufzählung aller damaligen Schüler: - 1. Klasse = Edmar Heuer, Raul Bîtea, Roswitha Vigh und Helmine Herta Weber; - 2. Klasse = Franca Kräftenrath, Michael Kay Kräftenrath, Claudia Kugler, Rita Lulay, Bianka Schlimmer, Victor Scorodeti, Dieter Hentschl, Reinhold Grundhauser, Anton Gilde und Christine Gärtner; - 3. Klasse = Roswitha Beck, Ilse Birnstiel, Eugen Bîtea, Norbert Hack, Elisabeth Hentschl, Christine Wiume, Wilfried Kampf und Andrea Grundhauser; - 4. Klasse = Claudia Henschl, Cristian Lazarescu, Cristian Marin, Roland Rumesz und Karl-Heinz Tasch. Auch hier kann man bemerken, dass in den letzten Jahren die deutschen Schulen immer mehr von rumänischen Kindern besucht werden, in diesem Fall waren es 5 von 27. Im Schuljahr 1984-85 wurden die Grundschulklassen der deutschen Abteilung noch von 25 Schülern, davon vier Rumänen besucht.
Der Simultanunterricht der vier Klassen verursachte viele Schwierigkeiten, aber die Lernergebnisse übertrafen gewöhnlich, die der rumänischen, da die Eltern bereitwillig mit der Schule zusammengearbeitet haben. Auch der Stundenplan war wo möglich an die Konzentrationsfähigkeit der Schüler angepasst. Die vier Klassen waren so kombiniert, dass sie nur zwei Stunden am Tag alle zusammen unterrichtet wurden und zwar von 10 bis 12 Uhr. Die Hauptfächer wurden in der 1. und 3. Klassen immer von 8 bis 10 Uhr gelehrt und in den 2. und 4. Klassen von 12 bis 14 Uhr. So konnte man am Ende des Schuljahres immer feststellen, dass die Viertklässer der deutschen Abteilung überdurchschnittliche Lernergebnisse vorweisen konnten. Der Prozess der entgültigen Auswanderung der Deutschen aus den seit Jahrhunderten von ihnen bewohnten Ortschaften war am Ende der Ceausescu-Diktatur im vollen Gange, so dass 1990-91 der Exodus der Banater Schwaben ins Mutterland als abgeschlossen betrachtet werden konnte. So kam es dazu, dass 1989 die Zahl der Schüler nicht einmal für eine einzige Grundschulklasse mit Simultanunterricht mehr reichte. Dementsprechend ist die deutsche Abteilung der Rekascher Schule 1989 endgültig aufgelöst worden.
Im Jahre 1976 ist in Rekasch das neue Schulgebäude mit drei Obergeschossen errichtet worden. Dies war eine Gelegenheit, alle Klassen der Rekascher Allgemeinschule bzw. das rumänische Lyzeum in ein einziges Haus (besser gesagt Hof) zu bringen. So bekamen auch die deutschen Grundschulklassen mit Simultanunterricht in den letzten Jahren ein neues Zuhause. Da das Gebäude auf dem Grund der alten ungarischen Schule errichtet wurde, blieben die ungarischen 1.-8. Klassen in einem nicht abgetragenen Teil der alten „ungarischen Staatsschule“. Die rumänischen Klassen, die sich im Ort zerstreut befanden, konnten nun auch ihren Platz im neuen Gebäude finden. Mit der neuen Schule konnte auch in Rekasch ein moderner Schulunterricht beginnen, wenn auch nicht mehr in deutscher Sprache.
München 1988-2005 Anton Zollner